Test: Elektroroller Unu – Beengter Spaß für Sitzriesen
Wer in einer ländlichen Gegend wohnt nimmt die nervigen lauten Roller sicher eher wahr und ich denke hier haben viele wie ich die selbe Meinung: sie nerven einfach. Und stinken. Aber überwiegend nerven sie. Dabei sind wir technisch so viel weiter und während schon einige Teslas über deutsche Strassen fahren kann man auch bei den Zweirädern mit dem Umdenken beginnen und sich einen Elektroroller kaufen. Der Vorteil: Sie sind leise und umweltfreundlich. Der Nachteil: Sie kosten in der Anschaffung noch sehr viel und haben noch keine hohe Reichweite.
Ein Anbieter, der verschiedene Modelle, auch für den kleinen Geldbeutel, anbietet ist Unu. Den Elektroroller gibt es in drei Motorvarianten: Entweder mit 1000, 2000 oder 3000 Watt. Mir lag in einer privaten Anschaffung die 3000-Variante zur Verfügung. Dass man damit den besten Ampelstart hat, sollte klar sein. Selbst Autofahrer lässt man damit verdutzt an der Ampel stehen. In der Endgeschwindigkeit enttäuscht das Modell jedoch. So wird der Roller durch die gesetzliche Lager bei 45 km/h abgeregelt. Und selbst die erreichte der Roller nur selten. Meist ist bei 40-42 km/h Schluss. Schade, denn so fühlt man sich nicht selten als Hindernis anderer Verkehrsteilnehmer. So macht das fahren, gerade in Berlin nur bedingt Spaß.

Auf diesem Roller haben zwei Personen keinen Platz.
Beengter Spaß für Sitzriesen
Spaß macht der Unu trotzdem. Schon das lautlose Fahren bleibt von Nachbarn nicht unbemerkt. Nicht selten wird man darauf angesprochen. Und durch sein leichtes Gewicht von weniger als 60 Kilogramm ist er sehr wendig. Wenn man nun das noch mit anderen Mitfahrern teilen könnte, aber der Unu ist echt klein und trotz der Tatsache, dass er für zwei Personen zugelassen ist, passen auf diesen allerdings keine zwei Personen. Der Roller und auch der Sitz sind zu klein. Kein Wunder: so kommt der Roller aus China und ist scheinbar für den Chinesen ausgelegt. Diese sind in ihrer Körpergrösse nicht unbedingt groß. Dennoch: Frauen oder gar zarte Personen finden auch zu zweit auf dem Unu Platz. Für mich mit meinen 186cm war der Unu allerdings zu klein. Mit meinen Knien habe ich nicht selten den Lenker berührt.
Ansonsten ist der Roller ganz gut verarbeitet. Alles funktioniert, wie es funktionieren soll. Unter dem Sitz befindet sich ein Fach für die beiden Akkus. Hat man zwei Akkus ist das Fach auch direkt voll. Bei einem Akku passt zumindest noch eine kleine Tasche mit rein. Ein Helm passt leider überhaupt nicht hinein. Das ist Schade, denn optisch macht der Roller gar keine schlechte Figur und sieht aus wie ein schicker Retro-Roller.
In diesem Video bekommt ihr einen Einblick unter anderem auch auf das Platzproblem für mich.
Nach fünf Stunden ist ein Akku voll
Der Hersteller verspricht pro Akku 50 km Reichweite. Mir lagen zwei Akkus vor und ich habe die Reichweite aufgrund meiner Rücksendung nicht ausnutzen können. In Foren scheint der Roller aber diese Reichweite zu schaffen. Was ich ebenfalls nicht gut gelöst finde: die Akkus werden einzeln angeschlossen. Ist also Akku 1 leer, muss man rechts ranfahren und den Stecker auf Akku 2 stecken. Die einen sehen dies als Vorteil, die anderen als absoluten Nachteil. Für mich ist das eine eher schlechte Lösung. Die Akkus sind sowieso trotz einer Umhängeschlaufe sehr schwer und ich würde mit keinem im Einkaufszentrum herumlaufen wollen.
Zum Laden nimmt man den acht Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Akku aus seinem Fach unter der Sitzbank. Dann lädt man ihn zuhause auf, was ungefähr fünf Stunden dauert. Hier zu bemängeln ist die Lautstärke des Ladegerätes. In kleinen Räumen ist das echt nervig. Das Abstecken und Rausnehmen und Mitnehmen und wieder einstecken ist sicher mühsam, geht aber am Ende auf, denn für 100 Kilometer braucht der E-Roller knapp drei kWh Strom. Die sind je nach Stromanbieter 80 bis 90 Cent an Kosten. Ein Benzinroller kommt auf knapp drei Liter je 100 Kilometer, was um die vier Euro ausmacht. Zudem fördern manche Stromanbieter Elektrofahrzeuge und belohnen diesen Kauf mit einer Prämie oder einer Zuzahlung zu den Anschaffungskosten.

Kleine Reifen mit gutem Grip machen den Unu zum sicheren Spaßroller.
Elektroroller Unu gibt es in drei Varianten
Die Kosten für den E-Roller steigen übrigens mit der Motorleistung. So kostet das kleinste Modell 1699 Euro, das schnellere 2000 Watt Modell 2199 Euro und das Topmodell 2799 Euro. Wobei ich hier echt das 2000er Modell empfehlen würde. Die stärkste Variante ist mehr ein Blender. So kann man im Elektroroller-Forum deutlich lesen oder erkennen, dass die Besitzer des Topmodells eher unzufrieden sind und das Modell den Top-Speed kaum erreicht. Die Besitzer des mittleren Rollers sind durchweg zufrieden und erreichen nicht selten die maximale Geschwindigkeit. So gibt es aber auch in der Branche Vermutungen, dass das 3000er Modell nur Geldmacherei ist und wohlmöglich sogar nur der 2000er Motor eingebaut wurde, mit etwas mehr Anfahrgeschwindigkeit. Empfohlen wird also die goldene Mitte – damit macht man wenig verkehrt.
Wer sich einen Roller kaufen will, kann übrigens direkt einen neuen Weg des Vertriebes kennenlernen. Normalerweise geht man zum Händler, kauft den Roller, geht zur Versicherung, meldet ihn dort an und fährt dann los. Bei Unu stellt man sich seinen Roller über die Webseite zusammen und spart sich so die Extrakosten für Zwischenhändler. Unu fertigt dann den Elektroroller an und liefert ihn direkt auf Wunsch angemeldet und versichert nach Hause. Auch ein Helm kann man sich gleich mit bestellen. Liefert die Spedition den Roller dann an, kann man direkt los fahren. Die Spedition nimmt sogar die Verpackung und Palette direkt wieder mit.
Für den Service arbeitet Unu mit Bosch zusammen, dessen Werkstätten Reparaturen und den Service übernehmen. Diese findet man in ganz Deutschland verteilt. Wie ich finde eine gute Idee für ein gutes Netzwerk.

Technisch kann die 3000er Variante nicht überzeugen.
Fazit
In meiner Bewertung bewerte ich das mir vorliegende Top-Modell, welches ich als zu teuer empfinde. Das 2000er Modell reicht völlig aus. Zudem ist der Unu leider zu klein für grössere Personen. Auch das mitnehmen anderer Personen ist kaum möglich. Dafür ist der Roller ein Leichtgewicht und sehr wendig. Das fahren mit dem Unu kann also Spaß machen, jedoch war es für mich eher ein beengter Spaß auf einem viel zu kleinen Roller. In meinem Video ist dies sicherlich deutlich zu sehen.
Die Verarbeitung ist gut und man nervt weder Nachbarn noch die Umwelt. Was mir als Tesla-Begeisterter noch fehlt ist allerdings das smarte: keine Anbindung an eine App, keine digitalen Anzeigen, alles noch sehr Retro und Altbacken.
Für kleinere Menschen also sicherlich ein netter City-Roller, aber hier gibt es bessere, preislich gleiche Alternativen. Der Unu und die dazugehörige Firma blenden zu sehr mit schicker Webseite und dem Spassfaktor, den Kunden haben sollen. Ich würde mir aber lieber einen Roller wüschen, mit dem auch ich und andere etwas in der Körpergrösse höhere Menschen auch anfangen können.
Ich habe meinen Roller innerhalb des 14tägigen Widerrufsrechtes wieder abholen lassen. Es hätte so schön werden können, aber für mich zu klein und für einen Mitfahrer keinen Platz ist der Unu leider kein passender Begleiter für mich.
-1 Comment-
Ich besitze einen Unu schon etwas länger und kann die Kritik in den meisten Punkten so nicht teilen.
Schon richtig, der Roller ist etwas klein Und wenn man größer ist als ei 1,85 vermutlich zu klein.
Ich bin 1,82 und bei mir passt es gerade noch.
Und die Spitzengeschwindigkeit Sollte in der Tat höher sein – aber dass dass das Fahren deshalb in Berlin keinen Spaß macht wäre doch sehr übertrieben.
Bessere Alternativen für das gleiche Geld , als Elektroroller? Ist mir nicht bekannt und gibt es meines Erachtens auch nicht