Test: Sony Playstation VR – Ein guter Anfang
Auf den Messen waren die Spieler und auch die Presse begeistert und nun endlich ist sie da: Die Virtual Reality-Brille aus dem Hause Sony. Für gerade einmal 399 Euro ist sie erschwinglicher als andere Produkte. Doch reicht das aus, um dauerhaften Einzug in die heimischen Wohnzimmer zu gelangen?

Bis auf die Kamera liefert Sony alles mit, um direkt loszulegen.
Verpackung und Aufbau
Sony schätzt seine Käufer und das merkt man hier deutlich, denn die Brille ist in einer wirklich schönen Box verpackt. Durch kleine weitere Kartons wird dem Käufer auch deutlich gemacht, wofür welches Kabel ist, und das wirkt aufgeräumt und durchdacht. Auch die kleinen Spielereien auf der Box sind wirklich nett.
In meinem Video könnt ihr sehen, wie ich die Brille auspacke und den ersten Eindruck schildere:
Die ersten Momente
Wenn man noch nicht viel Erfahrung in der virtuellen Welt gesammelt hat und sich bisher nur mit Smartphone-Lösungen abspeisen lassen hat, wird man hier am Anfang durchaus begeistert sein. Auch ist das Ganze mit seinen 399 Euro das erschwinglichste System, womit man auch große Titel spielen kann. Die Autofahrt bei Driveclub oder gar das kämpfen in der Arena bei RIGS beeindrucken am Anfang doch sehr. Auch die Achterbahnfahrt bei Until Dawn ist ziemlich geil.
Doch mit der Zeit kommt die Ernüchterung und man fängt an alles objektiver zu betrachten. Was einen dann stört ist die durchgehende Unschärfe und die eingeschränkte Sicht. Denn gegenüber anderen Systemen sieht man hier nicht vollständig alles sondern hat immer ein eingeschränktes Sichtfeld. Und das ist Schade und erinnert einen nicht selten, dass man nur ein Spiel spielt. Völliges eintauchen in die virtuelle Welt ist leider so nicht möglich. Insgesamt kann man das Bild eher mit einem Röhrenfernseher vergleichen. Und zwar wenn man nahe am Bildschirm sitzen würde.
Grafisch würde ich das mit der Playstation 3 vergleichen, aber eben schlechter aufgelöst. Bei kleinen Titeln fällt das nicht so ins Gesicht, aber bei den Spielen, die wirklich in die Tasche des Spielers greifen, ist das durchaus bemerkbar. Und da darf so ein Spiel einfach keine 60 oder 70 Euro kosten.
Und auch der Lichteinfall von unten, da das Gummi nie wirklich perfekt so sitzt, dass man nur noch die Welt vor sich wahr nimmt, trübt den Spielspass.
Nein, ich möchte das Erlebnis jetzt nicht schlecht reden. Es gibt Leute die können die geringe Auflösung komplett ausblenden und in die gebotenen Welten eintauchen. Mir fällt es schwer.

Nur weil „VR“ auf der Verpackung steht, muss man es nicht kaufen.
Geldmacherei mit dem Zubehör
Wie bei der Wii U versucht auch Sony seine Fans mit alter Hardware in neuer Verpackung zur Kasse zu bitten. So kostet die neue Kamera stolze 59,99 Euro. Und die ist technisch nicht mal anders, als die vorige Kamera. Lediglich das Gehäuse wurde geändert. Die alte Kamera gibt es gebraucht schon um die 30 Euro. Direkt dasselbe nochmal gespart.
Die Move-Controller kosten in neuer Verpackung im Doppelpack über 80 Euro. Gebraucht bekommt zwei Controller bei Ebay schon für 40 Euro. Hier hat sich Sony nicht mal die Mühe gemacht die Controller zu verbessern. Es sind die gleichen Controller wie schon auf der Playstation 3 genutzt worden sind.
Also Augen auf beim Hardware-Kauf. Ihr braucht nicht die neuen Produkte, die in einem schöneren Karton verkauft werden. Die „alte“ Kamera und die „alten“ Move-Controller reichen völlig aus.

So hochauflösend sehen Spiele leider nur auf Screenshots aus.
Das Spieleangebot
Zum Release gibt es ein paar Spiele, die gar nicht mal so schlecht sind. Allerdings kosten die guten Spiele, auch einen stolzen Preis. So kostet RIGS im PSN Store stolze 59,99 Euro. Bei Amazon sind es sogar 69,99 Euro. Für die Demo-Sammlung VR-Worlds will Sony 39,99 Euro, bei Amazon 44,99 Euro. Battlezone kostet ebenfalls um die 60 Euro. Driveclub VR kostet um die 40 Euro.
Diese Preise sind absolut zu hoch und mindern den Spielspaß deutlich, denn am Ende kommt man auf einen doch sehr teuren Preis, um den Spaß überhaupt zu erleben.
Natürlich gibt es auch Spiele, die mit großen Namen locken, aber leider keinen wirklich tollen Inhalt bieten. So ist Batman VR ganz nett, aber leider fehlen die Dinge, auf die man sich doch freut. Batmobile fahren – geht nicht. Batwing fliegen – geht nicht. Herumlaufen – geht nicht. Und so ist es lediglich ein Adventure, in dem man Rätsel lösen muss. Leider nicht mehr. Der Preis ist jedoch fair. Lediglich 20 Euro soll der Spaß kosten.
Kaufen oder warten?
Diese Frage kann ich ganz klar beantworten: Warten. Was einem aktuell geboten wird reicht einfach nicht aus. Auch Technisch ist das Ganze noch nicht so, dass ich dauerhaft damit spielen wollen würde. Die Grafik ist noch etwas unscharf und das spielen auf Dauer anstrengend. Am Anfang mag man noch davon gehypet sein, aber sind wir ehrlich: Das Set steht schnell wieder nur herum und wird höchstens Freunden vorgeführt, um diese zu beeindrucken. Und das mag auch wirklich gelingen, denn wenn man das zum ersten Mal sieht ist es beeindruckend, aber es reicht nicht aus.
Daher werde ich mein Set zurück schicken und ganz klar warten. Warten auf eine weitere Generation oder eine Preissenkung, denn aktuell habe ich dafür persönlich einfach keinerlei Verwendung.
Fazit
Sony hat geliefert und seine Arbeit gut gemacht. Ein WOW-Effekt ist definitiv am Anfang vorhanden, aber desto länger man die Brille nutzt, desto mehr stört einem die niedrige Auflösung, das verwaschene Bild und das eingeschränkte Sichtfeld.
Sony sollte aber auf jeden Fall weiter daran entwickeln und die Brille verbessern und den Spielern ein noch besseres Erlebnis ermöglichen. Ich finde das Thema interessant und bin gespannt, was die Zukunft uns noch bescheren wird.
Im Moment würde ich aber wirklich das warten empfehlen. Die Spiele sind zu teuer, noch ist die Auswahl überschaubar und ich denke, dass das wohl erst mit Spielen wie Resident Evil interessant wird. Die kostenfreie Demo „Kitchen“ liefert dazu schon einen guten Eindruck.
Vielleicht gibt es ja durch die Playstation 4 Pro noch einen kleinen Leistungsschub, wobei ich nicht glaube, dass es dadurch besser wird.
Wer mich also heute fragt, ob er es sich kaufen soll, dem sage ich: Warte lieber noch etwas. Aktuell lohnt es sich noch nicht.
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